Ich bin gerade dabei, Ideen zusammenzutragen oder zu entwickeln für die Sanierung eines Einfamilienhauses.

Das Haus wurde 1972 auf- und angebaut, mit einem Kern von 1956, der 1962 geringfügig erweitert wurde. Jetzt ist es ein E+1 mit teilausgebautem Dachgeschoss.

Die Ölheizung ist von 1988, eine Viessmann, Niedertemperaturkessel mit 80l Kesselvolumen, 150l Warmwasserboiler. Das will ich so definitiv bald ablösen, einerseits die Warmwasserbereitung, ich bin ja nun aus meiner Mietwohnung eine Gastherme gewöhnt, die für Warmwasser als Durchlauferhitzer funktioniert, es geht mir gegen den Strich so viel Wasser warm zu halten, sprich, immer wieder nachzuheizen, wenn man meistens nur einen Bruchteil am Tag davon abnimmt. Dazu kommt noch, dass das Wasser aus hygienischen Gründen (Legionellen) auf mindestens 55-60 Grad erwärmt werden muss, auch wenn man eigentlich nur eine geringere Zapftemperatur benötigt.

(Vor einiger Zeit habe ich mal versucht, den Ölverbrauch für diese Form der Warmwasserbereitung, die vor allem Bereitstellungsverluste erzeugt, abzuschätzen, und habe dazu folgende Rechnung aufgestellt:

 1 kg = 1 l Wasser 1 K erwärmen = 1,16 Wh (im Internet gefunden)
 pro Tag:
 150l Wasser im Boiler 20->55 = 35K erwärmen = 1,16*150*35 = 6kWh = 0,6l Öl
 dazu 80l Kesselwasser 20->65 erwärmen = 1,16*80*45 = 4kWh = 0,4l Öl
 aufs Jahr hochgerechnet:
 Wirkungsgrad 80% => statt 1l 1,25l/Tag => Jahr 456l Öl

Ganz so schlimm ist es nicht. Erstens geht die Rechnung von Sommerbetrieb aus; wenn geheizt wird, muss der Kessel nicht erst von Raumtemperatur aufgeheizt werden, sondern von der Vorlauftemperatur für die Heizung vielleicht noch um 10-20 K. Zweitens ist der Boiler recht gut isoliert, er verliert zum Folgetag vielleicht 20K Temperatur. Der Kessel dagegen kühlt über den Wärmetauscher zum Brennraum schneller ab.)

Ich sehe in Zukunft folgende mögliche Elemente:

  • eine Sole-Wasser-Wärmepumpe,
  • eine Warmwasserbereitung als Durchlauferhitzer, entweder als Heizschlange im Heizwasserpuffer oder als “Frischwasserstation” = Plattenwärmetauscher gegen Heizwasser mit durchflussaktivierter Pumpe. Übergangsweise vielleicht auch ein elektrischer Durchlauferhitzer, der danach weiterhin als “Booster” dienen kann, wenn die Zieltemperatur aus dem Heizwasser nicht entnommen werden kann.
  • die Wasserleitungen sind von 1972 und ein paar sogar von 1956, damals hat man ziemlich dicke verzinkte Rohre genommen, und sie sind mit Warmwasser-Zirkulationsleitung ausgeführt. Indem ich die durch moderne dünnere ersetze, kann ich wohl ihr Volumen so reduzieren, dass Zirkulation unnötig wird.
  • als kleinen Abwasserwärmetauscher könnte man die Kaltwasserleitung zur Dusche einige Windungen um deren Abflussrohr wickeln, das würde die Zumischung von mehr “Kaltwasser” erlauben und so Warmwasser sparen.
  • eine separate Leitung für die Toilettenspülungen könnte später an ein Hauswasserwerk aus Regenwasser angeschlossen werden. Oder vielleicht einen Regenwassertank im Dachgeschoss, somit Schwerkraft statt Pumpe - Low-Tech FTW?
  • eine oberflächennahe Erdwärme, am ehesten einen Ringgrabenkollektor oder Erdwärmekorb,
  • eine Hybrid-Photovoltaik, sprich flüssigkeitsgekühlte Module, die Wärme kann man im Sommer neben der Wärmepumpe für Warmwasser in die Erde versenken, damit steigt die Temperatur, aus der man sich im Winter dann bedienen kann (man nennt das Erdwärme regenerieren),
  • eine großvolumige Zisterne mit Wärmetauscher, die erstens als Regenwasserspeicher fungiert, da wir ja aufgrund des Klimawandels mit längeren Trockenperioden abwechselnd mit ausgiebigeren (Stark-)Regenereignissen konfrontiert sind - der Wärmetauscher kann insbesondere im Winter zunächst auf eine große Wassermenge zurückgreifen, da der Bedarf für Gießwasser im Herbst stark abnimmt, außerdem könnte die Zisterne dann auch als Eisspeicher dienen (dieses Konzept habe ich erst kürzlich entdeckt, der Phasenübergang in Eis setzt viel Energie frei, und die Temperatur bleibt währenddessen um die 0 Grad, so wird auch Erdwärme typischerweise betrieben - Wikipedia hat dazu die Info: “Für das Auftauen, also die Umwandlung von 0 °C kaltem Eis in 0 °C kaltes Wasser, muss eine Energie von 333,5 kJ/kg aufgebracht werden. Mit der gleichen Energiemenge kann man dieselbe Menge Wasser von 0 °C auf 80 °C erwärmen.”), außerdem vermittelt die Zisterne über ihre Außenoberfläche auch Erdwärme, ist quasi ein indirekter Erdwärmekollektor.

Klar ist, dass das Haus auch gedämmt werden sollte, da spricht mich Stroh als Dämmmaterial besonders an. Styropor oder andere CO2-verbrauchend erzeugte Dämmstoffe möchte ich dagegen vermeiden, außer in der Perimeterdämmung (Kelleraußenwand gegen Erdreich), da gibt es wohl wenig Alternativen.

Die BAFA/KfW Förderungen umfassen hinsichtlich Dämmung auch Arbeiten am Dachstuhl. Da wäre zu überlegen, ob man ein neues Dach (Südseite PV als In-Dach-Lösung, also statt Dachziegeln und nicht darauf montiert in der Luft – wenn sie flüssigkeitsgekühlt sind, müssen sie nicht hinterlüftet sein) gleich mit einer Anhebung verbindet, um das DG umfassender zu Wohnzwecken nutzbar zu machen. Momentan sind ca. 2/3 der Fläche wegen der Dachschräge zu niedrig. Insbesondere ist auch die Falltüre zum DG-Zugang an einer Stelle, wo sie eine Aufteilung der Hauses in Wohneinheiten behindert, die Fortsetzung des Treppenhauses nach oben ist aufgrund seiner Lage momentan nicht möglich. Allerdings stehen sich da zwei Gedanken gegenseitig im Weg: einerseits Dachgauben nach Süden um die Belichtung mit zusätzlichem Innenraum zu verbinden, und senkrechte Fenster sind für den sommerlichen Wärmeschutz besser als süd-schräge Dachfenster, andererseits sind Dachgauben ein Fremdkörper in der Dachfläche und verschatten PV-Flächen, und aufgrund der typischen Verschaltung von PV-Elementen in Reihe(n) schadet eine uneinheitliche Verschattung der Gesamtleistung erheblich. Bei “flachen” Dachfenstern gibt es dieses Problem nicht, man muss sie nur aussparen.

Vielleicht könnte man den First ein wenig nach Norden verschieben, also ein asymmetrisches Dach mit größerer Traufhöhe im Norden, dann hätte es insgesamt mehr PV-taugliche Südfläche, der Wohnraum wäre überwiegend im Norden und der flache Teil im Süden, und man könnte das Licht vorwiegend aus der Nordfläche holen. Hmm, ein weiterer Nachteil von Dachfenstern ist natürlich, dass sie schneebedeckt sein können und dann erheblich weniger Licht im ohnehin dunklen Winter reinkommt. Dann wäre eine Methode zum Räumen, ohne im Haus eine Sauerei zu erzeugen, praktisch… Ich seh schon, das ist ein separates Teilprojekt, das viel Hirnschmalz erfordern würde. Aufwand und Nutzen muss ich mir gut überlegen.