Momentan bewohne ich das geerbte Elternhaus alleine, ein “Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung”, für mich viel zu groß. Entsprechend ist auch die Heizungsanlage, die ich sanieren will, überdimensioniert, und nutzt den fossilen Energieträger Öl.

Wie ich bis zur Ablösung durch eine Wärmepumpe fossile Energie bei der Warmwasserbereitung spare, und nebenbei auch noch Wasser, erkläre ich jetzt.

Die Warmwasserbereitung erfolgt über einen 200l “Brauchwasserspeicher” (wenn man der Auffassung von Wikipedia folgt, ist Brauchwasser der falsche Begriff, scheint aber bei den Heizungsbauern weiterhin etabliert zu sein, das nur nebenbei bemerkt), und eine Zirkulationsleitung, die seit dem Heizungsaustausch 1988 mit einer Pumpe mit Zeitschaltuhr versehen ist (vorher auf Schwerkraftbasis), meine Eltern haben diese Pumpe schon vor vielen Jahren einfach ausgesteckt. Ich betrachte das Warmwasser einfach nicht als Trinkwasser, aber dennoch wäre es aus hygienischen Gründen geboten, den Warmwasserspeicher mit mindestens 55° zu fahren, je nach Informationsquelle sogar höher, wenn man ihn nicht 24 Stunden durchgehend auf Temperatur hält (die Heizungssteuerung sieht eine nächtliche Pause bei der Warmwasserbereitung vor).

Die Bereitstellungsverluste (für das Warmhalten von 200 Liter Wasser) waren mir ein Dorn im Auge, ich habe deshalb beschlossen:

  • ich führe keine ständige Warmwasserbereitung durch.
  • ich bade alle 3-4 Tage und erwärme dafür den Speicher einmalig auf 40° (gewünschte Zapftemperatur). Nach einer Wannenfüllung wird er durch das nachströmende Wasser auf etwa 25° abgekühlt, ich gehe davon aus, dass damit die Legionellengefahr minimiert ist.
  • dazwischen wasche ich mich mit kaltem Wasser.
  • den Abwasch lege ich entweder auf meinen Badetag oder ich erwärme mir dafür etwa einen Liter Wasser im Wasserkocher.

Außerhalb der Heizperiode sieht das bei meiner Viessmann von 1988 konkret so aus: der Funktionswahlschalter WA steht auf Nur-Warmwasserbereitung (Wasserhahn-Symbol), die Soll-Warmwassertemperatur steht auf 10°. Faktisch ist die Heizungsanlage damit ausgeschaltet, da kein Bedarf besteht, etwas zu tun. Mindestens eine Stunde vor dem Baden stelle ich die Soll-Temperatur auf 40°.

Warmwasser bei Bedarf: ich ändere die Soll-Temperatur fürs Warmwasser

Warmwasser bei Bedarf: ich ändere die Soll-Temperatur fürs Warmwasser

Nun geht nach einer “Denkpause” (Zeit für die Ölvorwärmung) der Brenner an und heizt zunächst den Kessel auf, nach einer Weile schaltet sich die Umwälzpumpe zum Warmwasserspeicher ein und dieser wird aufgeheizt. (Das ist übrigens meines Wissens der einzige Zustand, wo der Brenner läuft, aber keine der beiden Umwälzpumpen. Die Umwälzpumpe zum Speicher setzt erst ein, wenn der Kessel einen gewissen “Temperaturvorsprung” vor dem Speicher hat. Ich war anfangs verwirrt, dass das rote Licht “BWA” nicht sofort leuchtet, da es in der Legende mit “Brauchwasseranforderung” bezeichnet ist. Zutreffend müsste es “Brauchwasseraufheizung” heißen, es ist synchron mit der Umwälzpumpe zum Speicher.)

Noch vor dem Baden stelle ich die Warmwassertemperatur wieder zurück, ich will ja nicht, dass das nachströmende kalte Wasser unnötigerweise auch noch erwärmt wird.

In der Übergangszeit, wenn ich zwar noch nicht heize, aber etwas Wärme nicht schaden kann, stelle ich dann vorübergehend den Wahlschalter auf Nacht/Nacht. Das ist der (bei mir stark) abgesenkte Heizbetrieb. Die Umwälzpumpe für den Heizkreis läuft, und die Restwärme des Kesselwassers kühlt sich nicht nutzlos darin ab, sondern wird in die Heizkörper gedrückt und erwärmt diese ein wenig. Da genügen einige Minuten, bis das kalte Rücklaufwasser aus dem Heizsystem den Kessel abgekühlt hat, ich sehe es an der sinkenden Vorlauftemperatur.

Wie wirkt sich das nun auf den Energieverbrauch aus?

Ich hatte ja schon mal ausgerechnet, welche Energie für die Warmwasserbereithaltung anfällt, aber ein paar Parameter haben nicht ganz gestimmt. Daher überschlage ich nochmal kurz: Der 200l WW-Speicher kühlt sich von 55° in einem Tag auf etwa 30° ab, müsste also um 25K erwärmt werden. Da die Abkühlung um so schneller erfolgt, je größer die Differenz zur Umgebungstemperatur ist und er auf 55° gehalten werden soll, korrigiere ich das auf 35K, also 200l × 35K. Der Heizkessel hat 80l und kühlt wegen der Oberfläche zum Brennraum schneller aus, und muss zur Warmwasserbereitung auf mindestens 65° erwärmt werden, rechne ich zweimal täglich von 30° Restwärme auf 65°, sind das 80l × 35K × 2. 1l Wasser um 1K erwärmen braucht ca. 1,16Wh, also komme ich auf (7000+5600)×1,16Wh = 14,6kWh pro Tag Bereitstellungsenergie. Wäre die Zirkulation in Betrieb, müsste man noch was draufrechnen. (Andererseits ist im Winter bei Heizbetrieb der Kessel ohnehin schon warm, aber durch die wetterabhängige Steuerung nicht auf der fürs Warmwasser benötigten Temperatur. Da die Warmwassernachheizung mehr als zweimal täglich erfolgt, könnte das sogar mehr Energie erfordern, und es ist eine Buchhaltungssache, ob man das dann der Heizung oder dem Warmwasser anlastet.)

Im Jahr entsprechen die 365×14,6kWh = 5329kWh etwa 600l Öl und damit 1,74t CO2.

Meine Methode braucht alle 3-4 Tage 200l von 15° auf 40° und dazu einmal den Kessel von 15° auf 55° (ich gehe von einer übers Jahr gemittelten Raumtemperatur von 15° im Keller aus, und berücksichtige nicht, dass bei gleichzeitigem Heizbetrieb im Winter der Kessel schon warm wäre), das ergibt 200l × 25K + 80l × 40K, also (5000+3200)×1,16Wh = 9,5kWh alle 3-4 Tage, also unter 3kWh/Tag, ein Fünftel der Energie beim Normalbetrieb!

Im Jahr entsprechen die etwa 100×9,5kWh = 950kWh etwa 105l Öl und damit 0,3t CO2. Ich spare also damit 1,44t CO2 in Jahr.

So, das war das Energiesparen. Wie kommt jetzt das Wassersparen mit ins Bild?

So ein Vollbad hat laut energiesparhaushalt.de 120 Liter, andere Quellen geben 200l an, das ist es bei mir sicher nicht, sonst würde das Wasser ja zum Schluss schon kalt daherkommen (da ich den Speicher nur auf meine Wunschtemperatur aufheize, zapfe ich komplett Warmwasser, normalerweise würde man es ja mit Kaltwasser mischen). Ich muss ehrlich gesagt mal nachmessen, damit ich für mich eine genaue Zahl habe. Ich lasse auf jeden Fall genug Wasser ein, dass mein Bauch nicht rausschaut. Dazu kommen dann noch ein paar Liter fürs Abduschen der Haare vor und nach dem Shampoo (für die erste Wäsche tauche ich die Haare einfach ins Badewasser ein).

Was mach ich nun mit dem Wasser? Die Frage stellt sich vermutlich den meisten nicht, natürlich Stöpsel ziehen und ablaufen lassen. Nö, ich lasse es einfach in der Wanne stehen. Direkt neben der Badewanne ist die Toilette, ich glaube das ist ein gar nicht so untypisches Layout für ein Bad/WC. Vom Spülkasten habe ich den Deckel entfernt (dann hat man keine so schicke Großflächentaste, aber der Hebel zum Spülen ist auch so leicht zu finden). Und mit einer Gießkanne schütte ich das Badewasser dann nach der Toilettenbenutzung in den Spülkasten:

Badewasser als Toilettenspülwasser, einfach mit der Gießkanne in den Spülkasten füllen

Badewasser als Toilettenspülwasser, einfach mit der Gießkanne in den Spülkasten füllen

Das ist doch die einfachste Form von Grauwasser-Recycling. Das Zulaufventil zum Spülkasten habe ich abgedreht.

Das Bild ist schon etwas älter, inzwischen stelle ich die Kanne neben der Badewanne auf den Boden und zum Füllen auf den Wannenrand, und schöpfe das Badewasser mit einem Kübel hinein. Wenn die Wanne nicht mehr so voll ist, fällt es mit der Kanne nämlich schwerer zu schöpfen, und sie wird nicht voll, so dass ich mehrmals nachfüllen muss. Außerdem fühlt sich die Kanne außen siffig an, wenn sie die ganze Zeit im Badewasser steht.

Der BDEW gibt Baden/Duschen und Toilette als die zwei größten Positionen beim Wasserverbrauch in Haushalten an. Daher ist diese Doppelnutzung die wirksamste Wassersparmaßnahme.

Nochmal zurück zum Energiesparen: Nach dem Baden ist die Luft im Bad feucht. Im Sommer mache ich das, was wohl jeder (vorausgesetzt das Bad hat ein Fenster) machen würde: ich mache das Fenster auf, damit die feuchte Luft abziehen kann. Im Winter mache ich aber etwas anderes: ich lasse das Fenster zu und die Badezimmertüre offen stehen. Ein Energieberater hat mal in einem Vortrag gesagt, bei einem Einfamilienhaus gibt es eigentlich kaum ein Feuchteproblem (was zu feuchten Wänden und Schimmel führen kann), außer in einzelnen Räumen mit besonders starken Quellen für Luftfeuchtigkeit: Bad und Küche, oder bei extrem vielen Zimmerpflanzen. Durch die Verteilung auf einen größeren Luftraum reduziert sich also die Luftfeuchtigkeit, ohne dass das Bad durch Fensterlüftung ausgekühlt wird.

Ich freue mich schon auf eine zentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, die bei mir auf der Sanierungsagenda relativ weit oben steht.