Ich bin überrascht, eine Google-Suche ergibt kein wörtliches Match auf “Die Cloud hat meine Daten geklaut”, dabei drängt sich dieses bittere Wortspiel doch geradezu auf, und im Kollegenkreis hab ich das die letzten Jahre schon oft scherzhaft gesagt - scherzhaft, weil es sich bei der dort mit Cloud bezeichneten Unternehmenslösung zweifellos um eine Konstruktion handelte, die höchste Sicherheitsanforderungen erfüllt.

Ganz anders sieht es aber mit den vielen kostenlosen Dienstleistungen aus, die eine Datenspeicherung im Web ermöglichen. Es gibt wohl keinen Anbieter, der sich in seinen AGB und Datenschutzerklärungen nicht vorbehielte, die gespeicherten Daten in der einen oder anderen Form auszuwerten.
Am weitesten geht vermutlich Google, die quer über die vielen selbst entwickelten oder dazugekauften Dienste wie Suche, Maps, Mail, Youtube, Translate, Photos, Blogger, Chrome, Android, Werbeeinblendungen oder Google Analytics auf sehr vielen Webseiten die Schritte jedes Nutzers keineswegs anonymisiert sondern personenbezogen zusammenzuführen und auszuwerten, und damit ein Persönlichkeitsprofil zu formen, das man mit all seinen Facetten höchstens dem besten Freund anvertrauen würde.

Klar, viele dieser Dienste sind bequem. Wir sollten es den Datenkraken aber nicht leichter machen als nötig. Ich habe kürzlich meine Standardsuche im Browser von Google auf startpage.com umgestellt, einem werbefinanzierten Datenschutzdienst, der ebenfalls Google-Suchergebnisse liefert, aber dabei einen Sichtschutz zwischen mir und der Datenkrake Google in Bezug auf die Sucheingaben und die geklickten Ergebnisse aufbaut.

Leider sind unsere Daten nur so sicher, wie sie nicht nur von uns selbst, sondern auch von den Leuten behandelt werden, mit denen wir sie teilen. Zwar kann ich selbst mich dagegen entscheiden, Google Mail zu verwenden, aber mit jedem meiner Bekannten, der seine Mail dort verarbeitet (das muss nicht unbedingt an der Mailadresse erkennbar sein), erhält Google Zugriff auf die Inhalte dieser Korrespondenz, und kann diese auch unter meiner Mailadresse miteinander verknüpfen. Deshalb reicht es nicht, an das individuelle Verantwortungsbewusstsein zu appellieren, denn es wird immer auch Ignoranten geben, sondern ich bin auch dankbar für die Arbeit der Datenschutzbehörden und der Politik, gewisse Schutzanforderungen allgemein zu normieren, die nicht nur die Ignoranten sondern auch mich ein Stück weit schützen.