Ich möchte hier eine Serie kurzer, möglichst leicht umsetzbarer Anleitungen zusammenstellen, die beim Energiesparen helfen.

Hier geht es um die Optimierung der Warmwasserbereitung bei einer Gastherme mit Durchlauferhitzer, so etwas kommt meistens in Gasetagenheizungen vor, wo also ein Altbau (in meinem Fall ein Haus in Haidhausen aus der großen Bauphase um 1900) nicht mit einer Zentralheizung, sondern Wohnung für Wohnung modernisiert wurde. Die Politiker haben dieses Jahr von kürzer Duschen geredet, aber nicht davon, dass man einfach durch das Einstellen des Geräts erheblich Gas sparen kann. Die Maßnahmen sind:

  • Ausschalten der Komfort-Funktion, die immer Warmwasser bereithält
  • Einstellen einer sinnvollen Warmwassertemperatur
  • Vermeiden nutzloser Aufheizungen
  • optional: Optimierungen in der Handhabung

Was ich damit genau meine und wie es geht, jetzt Schritt für Schritt.

In meiner Wohnung in München hatte ich eine Gastherme mit Durchlauferhitzer von Vaillant. Das Ding hatte die Bezeichnung atmoTEC VCW 204/2 und war noch kein Brennwertgerät. Dennoch hatte ich damit in einiger Hinsicht Glück.

Diese Geräte haben keinen Boiler, sondern stellen fürs Warmwasser einen Durchlauferhitzer dar. Das Trinkwasser durchläuft einen Wärmetauscher, in den bei Erkennen von Warmwasserverbrauch Heizwasser gepumpt wird. Es gibt auch Modelle, die das Trinkwasser direkt mit der Gasflamme erhitzen.

Vorteile:

  • Das Gerät braucht weniger Platz, weil es keinen Boiler (Trinkwarmwasserspeicher) gibt.
  • Es gibt kein Legionellenproblem, weil frisches Trinkwasser erst bei Bedarf erwärmt wird und nicht in großen Mengen warmgehalten wird.
  • Deshalb braucht man auch nur auf die Temperatur erwärmen, die benötigt wird.
  • Die Bereitstellungsverluste für das Warmhalten eines großen Speichers entfallen.
  • Es gibt kein “Warmwasser ist aus, der dritte duscht kalt”, weil die Therme genug Leistung hat, um beliebig viel Warmwasser zu erwärmen.

Nachteile:

  • das Warmwasser kommt nicht sofort und die Temperatur kann schwanken (wenn das Wasser langsamer fließt, als die Therme es erwärmen kann, geht der Brenner an und aus).
  • der Durchfluss des Warmwassers ist entsprechend der Heizleistung der Therme begrenzt, ein Bad einzulassen dauert daher länger, und das liegt nicht daran, dass die Leitung so verkalkt ist, dass kaum noch etwas durchkommt, das ist Absicht. Wenn man zwei Warmwasserhähne gleichzeitig aufdreht, wird der Strahl dünner.
  • die Therme muss so viel Leistung bringen, dass sie das benötigte Warmwasser “in Echtzeit” erwärmen kann, für einen Speicher würde weniger Leistung reichen.

Wie erkenne ich, ob ich sowas habe?

  • Es steht in der Anleitung. Sorry dass ich das als erstes schreibe, ich bin halt Techie und lese sowas. Musst du aber nicht, es geht auch einfacher:
  • An der Wand hängt nur ein Gerät, die Gastherme und weder darunter noch an anderer Stelle noch ein weiterer Kasten oder Zylinder, das wäre nämlich der Warmwasserspeicher
  • Beim Aufdrehen von zwei Warmwasserhähnen gleichzeitig fließt jeweils weniger Wasser heraus als einzeln (wegen der Durchflussbegrenzung entsprechend der Heizleistung)

Was kann ich jetzt ändern und wie?

Der Reihe nach:

Ausschalten der Komfort-Funktion, die immer Warmwasser bereithält

Das ist die wichtigste Anpassung. die Komfort-Funktion hält den Wärmetauscher immer warm, damit sofort Warmwasser aus der Leitung kommt, wenn man den Hahn aufdreht. Aber der Preis ist hoch: rund um die Uhr geht die Therme immer wieder kurz an, um das Wasser nachzuheizen. Das kann den Gasverbrauch fürs Warmwasser durchaus verdoppeln!

Ich erkläre hier beispielhaft, wie es bei meiner Vaillant-Therme geht. So steht es in der Anleitung:

aus der Vaillant-Anleitung: Warmwasservorerwärmung ein- und ausschalten

aus der Vaillant-Anleitung: Warmwasservorerwärmung ein- und ausschalten

Also Warmwassertemperatur kurz auf 7 drehen und zurück – das C erscheint, die Vorerwärmung ist eingeschaltet; kurz auf 1 drehen und zurück – das C verschwindet, die Vorerwärmung ist ausgeschaltet.

Bei neueren Thermen gibt es anscheinend Vorschriften, dass die Komfort-Funktion deaktiviert sein muss. Bei mir wurde 2019 die gute alte Vaillant-Gastherme durch eine Viessmann Heizwerttherme(!) ersetzt. (Haarsträubend, nur ausnahmsweise durften noch Heizwertthermen verbaut werden, der Installateur ist ein Viessmann-Fan und sagt, die haben keine Brennwerttherme mit Durchlauferhitzer im Sortiment in DE, für einen Boiler wär kein Platz, und der Kaminkehrer sagte auch, mei, da müsste man ja am Kamin was machen, passt scho. Für einen Klimaschützer wie mich unfassbar. Aber zurück zum Thema.) In der Anleitung ist das Umschalten zwischen ECO und COMF beschrieben, man kann es auch übers Menü ändern, aber es springt dann gleich wieder auf ECO zurück.

Einstellen einer sinnvollen Warmwassertemperatur

Wie gesagt, dank Durchlauferhitzer haben wir kein Legionellenproblem. Daher müssen wir das Warmwasser nicht auf 60 Grad oder mehr erwärmen, sondern es reicht die heißeste Zapftemperatur, die wir brauchen. Ich habe sie auf die Zahl 4 gedreht, laut Anleitung ist das 50 Grad, das reicht auch fürs Abspülen besonders schmutziger Töpfe. Je heißer wir das Wasser machen, desto heißer muss die Therme auch das Heizwasser aufheizen, und wir mischen es dann mit kaltem Wasser wieder runter, das ist Verschwendung. Allerdings muss man sagen, je direkter man das Warmwasser nimmt, desto mehr kann es z.B. beim Duschen auch auffallen, dass die Temperatur etwas schwankt, wenn also kein Thermostatmischer an der Dusche ist, muss man die Temperatur evtl. etwas mehr nachregeln.

Vermeiden nutzloser Aufheizungen

Es gibt Leute, die zum Händewaschen Warmwasser nehmen. Wenn wir die Komfortfunktion abgestellt haben, sind wir vermutlich schon fertig, bis das Warmwasser gekommen wäre, aber der Brenner springt an, unnötigerweise. Also bitte den Hebel auf kalt stellen. Wenn es schwer fällt, sich dran zu erinnern, und man am Handwaschbecken überhaupt kein Warmwasser braucht, kann man auch an dem Ventil unter dem Waschbecken einfach das Warmwasser abdrehen.

optional: Optimierungen in der Handhabung

Nun haben wir die Komfortfunktion abgestellt und viel Gas gespart. Aber einen Nachteil hat das ganze: wir lassen nun das Wasser “warm laufen” und die Therme heizt gegen diesen Verbrauch an und braucht deshalb etwas länger, bis das Wasser warm daherkommt, außerdem verschwenden wir so ein paar Liter Wasser. Bei der Vaillant-Therme ist das Schöne, dass man fürs Ein- und Ausschalten der Komfortfunktion nicht mit Tipptasten in einem komplizierten Menü rumklicken muss, sondern einfach den Drehknopf ganz rechts und zurück. Was ich mir also angewöhnt habe: wenn ich duschen oder abspülen will, dann schalte ich die Komfortfunktion ein und danach wieder aus. Beim Abspülen kann ich sie schon vor dem Einlassen des Spülwassers wieder ausschalten, und das letzte heiße Wasser ganz langsam rausfließen lassen, dann merkt die Gastherme es nicht und heizt nicht nach, so kann ich sogar die Restwärme noch abzapfen.